Die Arbeit läuft dir nicht davon, wenn du deinem Kind den Regenbogen zeigst.
Aber der Regenbogen wartet nicht, bis du mit der Arbeit fertig bist.
— Aus China
Die Reisevorbereitungen sind fast abgeschlossen. Beide Fahrräder und Dana's Kinderanhänger sind fit. Die gebrochene Achse am Anhänger konnte zum Glück der Bikeshop in der Judengasse rechtzeitig ersetzen!
Morgen gehts endlich los. Erste Station wird Sachsenbrunn sein. Und am Sonntag dann der lange Anstieg auf den Rennsteig…
Die 28km der 1. Etappe zum Einradeln waren anstrengender als gedacht. Das voll bepacke Rad + der Anhänger fährt halt doch nicht von allein über den kleinen fränkischen „Giftrampen“.
Dafür wurden wir im Gasthaus Werratal mit einem feinen Rostbrätel und hausgemachtem Hollunderschnaps belohnt.
Die Steigung von Sachsenbrunn nach Masserberg heute morgen war dagegen kein Problem. In moderatem Anstieg ging es wunderbar autofrei über Schotter durch den Wald.
Das ständige auf und ab nach Neustadt am Rennsteig auf der verkehrsreichen Straße war dann weniger schön. Wir gönnten uns danach ein Eis und das Hotelschwimmbad.
Vom Rennsteig runter gings am Montag kilomerterlang auf einem alten asphaltierten Bahndamm immer abwärts und autofrei - wunderbar!
Am Stausee Hohenfelden nahe Erfurt verbrachten wir erstmal 2 Nächte im Zelt. Die Zeltwiese ist abschüssig und alle fahren sie mit ihren Karren rein obwohl Autos nicht erlaubt sind - man muss halt das beste draus machen.
Mittwoch gings dann endlich weiter. Immer an der Ilm entlang durch Weimar nach Apolda. Der Weg verläuft idyllisch durch kleine Dörfer, ist aber für einen Fluss-Radweg sehr bergig. Jede kurze Steigung geht mit dem vollen Anhänger in die Knochen. Mehr als 50km pro Tag sind auf die Dauer nicht realistisch.
Für heute Donnerstag ist ziemlich viel Regen angesagt. Mal sehen…
Irgendwann nach Apolda trifft die Ilm auf die Saale. Ab da ist mehr los auf der Route, dafür aber auch bretteben. Wir hatten Glück mit dem Wetter. Offensichtlich hat sich schon in der Nacht alles abgeregnet sodass wir trocken geblieben sind.
Im „Bootshaus Weißenfels“ wo wir übernachten gibts Ur-Krostitzer, nicht zu verwechseln mit Köstritzer. Gar nicht mal so schlecht…
Der Freitag Morgen gibt sich trüb. In der Nacht hat es wieder viel geregnet. Wir fahren noch ein Stück an der Saale entlang aber müssen diese bald verlassen weil unser Weg zu Sven und Caro in den Osten von Leipzig führt. Der folgende Abschnitt bis zum Kulkwitzer See ist eher langweilig. Danach beginnt die Stadt. Einmal quer durch Leipzig im Berufsverkehr mit vollem Gepäck und Kind im Anhänger. Ab der Innenstadt fängt es auch noch an zu regnen. Wir waren alle froh als wir nach 2 Std im Regen endlich bei Sven ankamen!
Den Samstag verbrachten wir mit den 3en an der Schladizer Bucht und abends kamen Thomas und Bruno zum grillen - wunderbar! Keiner von uns hatte heute Lust auf radfahren.
Caro vielen Dank nochmal für die tolle Gastfreundschaft!
Das Wetter ist endlich wieder besser. Heute sind wir bis Wittenberg gekommen. Unterwegs passierten wir einige große Seen. Leider hatten fast alle unzugängliche und gesperrte Ufer (ehemaliger Tagebau). Aber schließlich fanden wir am Bergwitzsee doch noch eine schöne Stelle zum baden.
Wittenberg platzt wegen dem Lutherjahr aus allen Nähten. Wir haben aber einen schönen Campingplatz für unser Zelt direkt an der Elbe gefunden.
Nach Wittenberg wird es wieder bergiger und seit Leipzig müssen wir oft und lange auf nicht asphaltierten Wegen fahren. Das schlaucht.
Dafür machen sich jetzt die breiten Reifen (55-559) bezahlt, die zudem mit wenig Druck gefahren werden können. Und das Dank des vergleichsweise geringen Felgen-Durchmessers auch noch mit vertrbarem Gewicht. 26 Zoll ist halt doch das beste Laufradformat des Planeten!
Ab dem Landkreis Potsdam-Mittelmark werden die Radwege wieder besser und wir kommen schneller voran. Überhaupt kst die Gegend hier im Vergleich zu den letzten Tagen viel abwechslungsreicher und die weiten Kiefernwälder erinnern ein bisschen an Oberfranken.
In Leipzig musste ich die hinteren Bremsbeläge wechseln. Seitdem schleift die Bremsscheibe. Und seit heute knackt es am Tretlager. Aber zumindest rutscht die Sattelstütze nicht mehr. Mal schauen ob das Patria und ich noch Freunde werden…
Gestern, Mittwoch gings nur knapp 40 km zum Templiner See und wir fanden nach einem ersten Fehlschlag einen schönen Campingplatz. Der war zwar total voll, aber nur für Wohnmobilisten und Wohnwägen. Wir hatten auf der Zeltwiese Platz ohne Ende.
Heute war mal wieder ein Pausetag ohne Rad fahren. Dana war vormittags glücklich am Sandstrand und nachmittags kamen uns Lotti und Karin, unsere berliner Freunde von Ibiza, auf dem Campingplatz besuchen.
Dana hat schlimmes Heimweh. Vorhin ist sie z.B. im Zelt verschwunden, hat ihren kleinen Rucksack aufgesetzt und wollte nach Hause laufen. Aber sollen wir deswegen abbrechen?
Morgen gehts erstmal weiter. Leider hat es am Abend geregnet. So muss ich morgen das Zelt wohl nass einpacken Wenigstens kam ich am Nachmittag noch dazu das Hinterrad auszubauen und die Bremse einzustellen.
Das Zelt ist einigermaßen trocken geworden.
Heute haben wir Berlin westlich umfahren. Es ging am Wannsee vorbei und durch den Grunewald. Trotz der bekannten Namen war die Strecke nix gescheites. Verkehrsreich und beschissene oder gar keine Radwege. Erst später,an der Havel entlang wurde es besser. Zum Schluss kurz vor dem Tagesziel traf uns dann noch ein Gewitter mit Starkregen.
Am Samstag ging es fast immer schnurgerade und bretteben an der Havel entlang. Der Radweg bestens, dazu auch noch gutes Wetter. Seit Oranienburg sind nun viel mehr Radreisende zu sehen.
Wir kommen kurz nach 15 Uhr an unserem Tagesziel an und Dana und ich nutzen die verbleibende Zeit um auf der Havel Kajak zu fahren.
Heute hat der Weg die Havel öfters verlassen, was mit mit vielen fiesen kleinen Anstiegen verbunden war. Die gut 50 km heute waren anstrengend. Aber die Flußlandschaft geht jetzt in eine Seenlandschaft über. Die Gegend hier ist echt geil!
Die Radwege über Land sind hier meistens richtig gut asphaltiert. Aber die in wirklich jeder Ortschaft mit bis ca 35 cm großen Kieselsteinen gepflasterten Straßen sind die Hölle!
Auch die Wahlplakte beeindrucken. Sortiert nach Häufigkeit sieht das so aus: AfD NPD (dann lange nichts) SPD CDU Linke
Räder mit Kinderanhänger sieht man hier viele. Allerdings werden damit fast ausschließlich Köter statt Kinder transportiert.
Wie auch immer, wir sind bisher nur auf freundliche Leute gestoßen.
Unterwegs kamen wir am Mädchen-KZ und Vernichtungslager Uckermark vorbei. Eigentlich kennt man das ja alles aus der Schule und den Medien. Aber wenn man die Baracken in Wirklichkeit vor Augen hat, ist das eine ganz andere, verstörende Qualität.
Wir übernachteten in „Peters Hotel“.
Wir habens bis zur Müritz geschafft. Zwar waren es heute nur ein paar 30 km aber bergig, kalt und vor allem sehr nass. August??
Eigentlich war hier am Bolter Ufer 2 Tage zelten geplant, aber das muss warten bis das Wetter besser wird. Wir ziehen die Überfahrt mit der Personenfähre um einen Tag vor und fahren schon morgen per Schiff nach Waren. Spätestens dort müssen wir entscheiden welche Route wir fahren.
Nur noch knapp 150 km bis zur Ostsee…
Heute gings per MS Sonnenschein (!) vom Bolter Kanal am Südufer der Müritz rauf nach Waren. Effektiv spart uns das kaum Rad-Kilometer ein, aber es ist eine schöne Abwechslung und für Dana war es ein Erlebnis.
Heute ist der 5. Tag in Folge an dem wir fahren. Allmählich sind wir platt. Wir brauchen einen Pausetag. Den Regen hat jetzt die Kälte abgelöst. Eigentlich wollten wir jetzt endlich mal wieder zelten und ausruhen. Mal schauen wo wir heut Abend landen. Das Wetter soll ja besser werden…
Es ist tatsächlich besser geworden, das Wetter. So haben wir also 2 Nächte auf dem Campingplatz in Krakow verbracht und konnten ausruhen. Dana hat fast den ganzen Tag am Strand vom See gewühlt.
Heute ging es weiter Richtung Norden. Zelt trocknen, abbauen und das ganze Geraffel einpacken hat wieder mal bis nach 11 Uhr gedauert.
Unterwegs ging der Radweg kilomerterlang über eine sandige Piste. Die 28 Zoll Schmalspurer mussten schieben. Für das Patria mit den breiten 26ern ging da der Spaß erst richtig los - trotz Anhänger.
Nach knapp 60 km sind wir in einem ländlichen Vorort von Rostock gelandet und uns im Hotel Rittmeister einquartiert. Morgen gehts an die Ostsee!
Morgen Früh fährt unser Zug von Rostock nach Bamberg. Also sind wir heute, Mittwoch schon wieder zurück ins Hotel Rittmeister, das nur 3 km vom Hbf entfernt ist.
Der erste Teil der Strecke ging immer an der Ostsee entlang Richtung Osten bis Warnemünde. Sehr schön über Radwege und durch herrlichen Buchenwald.
Warnemünde selbst war ne Enttäuschung. Die Touris sind sich gegenseitig auf die Füße getreten, so voll war es. Wir sind schnell geflüchtet.
Auch der Rest der Strecke gen Süden nach Rostock war kein Genuss. Es ging kilomerterlang durch Plattenbau-Siedlungen und entlang von Hauptstraßen.
Wir haben uns abends mit einem schönen Biergarten entschädigt.
Donnerstag, Heimreisetag. Wir fahren mit dem IC von Rostock nach Bamberg. Der Zug fährt durch. Wir haben diese Verbindung rausgescht, damit wir mit den Rädern, Anhänger und ganzem Gepäck nicht umsteigen müssen.
Der Kindercar-Anähger wird direkt am Bahnsteig komplett zerlegt und eingeklappt, sodass er wie ein normaler Koffer mitreist. Für die beiden Räder hatten wir im Vorfeld schon Plätze reserviert. Das Ein- und Aussteigen mit Kind und sämtlichem Gepäck ist aufwändig aber machbar.
Vom Bhf Bamberg radeln wir gemütlich nach 6 1/2 Stunden Zugfahrt gemütlich (im Regen) nach Hallstadt wo wir von unseren Freunden Kirstin, Stefan und dem kleinen Nils herzlich empfangen werden.
Am nächsten morgen (Freitag) treten wir nach einem feudalen Frühstück die letzten 50 km unserer Reise an. Kirstin und Stefan, vielen Dank für eure Gastfreunschaft!
Jetzt gehts nach Hause. Dana freut sich auf die Oma, und wir Erwachsenen fluchen über den Gegenwind
Aus!